Friday, February 10, 2006

Was ist passiert?

Offenbar hat sich die Frage schon der ein oder andere gestellt. Nun – ich will versuchen dem geneigtem Leser und meinen lieben Freunden eine kurze Zusammenfassung zu präsentieren ohne dabei in seitenlanges Geschwafel zu versinken.
Dummerweise ist es ja nun seit meinem letzten Eintrag schon ne Weile her und darum ist der folgende Text trotz extremer Detailarmut doch sicher noch zu lang für den einen oder anderen.
Wenn ICH das alles lesen sollte, würde ich fluchen wie ein tasmanischer Teufel.
Aber zwischen den Zeilen verstecken sich zur Belohnung (es ist ja auch bald Ostern) ein paar kleine bunte Überraschungen zur allgemeinen Auflockerung.

Achso - leider hatte ich noch keine Zeit und Lust die doppelten und miserablen Bilder
auszusortieren oder den guten Bildern Namen zu verleihen.
Aber da ja heutzutage jeder (ausser mir) High Speed hat ist die extra Informationsflut zum
Glueck nicht weiter schlimm.

Weihnachten ist sang und klanglos in einer kalten Nacht ohne Lagerfeuer und ohne
die gute Weihnachtsente an uns vorbei geschlichen.
Ebenso Silvester. Am 31. war es dermaßen kalt und regnerisch, dass wir nach einer
großen Portion Gemüsecurry so gegen 22 Uhr im warmen Schlafsack unsere Ruhe gefunden haben.
Am 1. sah es nicht viel besser aus. Eigentlich wollten wir als allererstes im neuen Jahr eine 3 Tageswanderung zum Cape Pillar an der Ostküste Tasmaniens machen. In Anbetracht der Umstände haben wir es dann auf den 2. verschoben und haben den 1. im nassen kalten Auto relaxed.
Naja wenigsten mussten wir keine Campingplatzgebühren bezahlen, weil man uns am 2. Tag übersehen hat. Wahrscheinlich hat sich bei dem Wetter keiner vom Campingplatz vor die Tür getraut.
Am zweiten Januar sind wir dann also zum Cape Pillar aufgebrochen. Statts drei Tagen haben wir aber nur zwei gebraucht.
Nach einer anschließenden verzweifelten und erfolglosen Jobsuche haben wir uns entschlossen dann doch lieber erstmal einen schöne Long Distance Wanderung durch die Süd West Wildniss Tasmaniens zu machen. So sind wir dann auf dem Port Davey / Southcoast Track gelandet.
Die Aktion hat 13 Tage gedauert und es war wirklich eine super Wildnis. Ohne Dörfer oder ähnlichem zivilisierten Schnickschnack in der Nähe.
Die frische antarktische Luft der tasmanischen Südküste und wahrscheinlich auch die hübschen Aussichten haben mich auf die Idee gebracht, dass man sich ja auch mal mit wwoofing (willing workers on organic farms) die Zeit vertreiben könnte.
Gedacht getan sind wir also der wwoofing Gemeinschaft beigetreten und unsere Tasche war um ein dickes Adressbuch schwerer und um ein paar Dollarscheine ( genauer gesagt 65 ) leichter. Kein guter Tausch für einen auf Gewicht fixierten Wandersmann.
Reinen Herzens und voller Zuversicht haben wir dann sofort drauflos telefoniert und sahen uns auch gleich mit dem Problem der Komplexität des wwwoofens konfrontiert.
Es ist nämlich nicht so einfach eine Farm zu finden die tatsächlich wwoofer und dann am besten auch gleich am selben Tag aufnimmt. Entweder nehmen sie gerade gar keine wwoofer oder sie sind voll mit wwoofern. Naja nichtsdestotrotz haben wir nach ein paar Absagen und Hin und Hergemurkse dann doch einen Farmer gefunden, der uns aufzunehmen bereit war.
Sein Name war Peter und Peter lebt ohne Strom im Nordosten Tasmaniens. Er hat einen kleinen Gemüsegarten, eine Würmerfarm und eine wacklige selbst zusammengeschusterte Hütte.
Wir haben dort zwei Tage lang hart geschuftet und einen Graben für Peters Wasserleitung gegraben, damit sie vor Buschfeuer geschützt ist. Ausser Andre und mir waren auch noch ein Franzose, eine Norwegerin und eine Deutsche in Peters Fängen.
Für ein bescheidenes Abendessen und ein durchgelegenes Dorm Bett war es uns dann doch etwas ungeheuerlich und wir sind dann am dritten Tag gleich nach dem Frühstück abgedampft.
Unserer Kompassnadel zeigte Richtung Osten und so kamen wir dann nach eine relativ kurzen Fahrt bei den Walls of Jerusalem an.
Das ist ein Nationalpark im Herzen oder vielleicht eher im Kehlkopf Tasmaniens.
Wir sind darin erstmal 7 Tage verschwunden und haben uns mit Karte, Kompass und GPS den Weg durch dichtes Gestrüpp gebahnt um dann unter anderem den höchsten Berg Tasmaniens zu erklimmen.
Fall einem jetzt Bilder von wilden Gletschern und Sauerstoffmasken in den Kopf schießen, so sei darauf hingewiesen das Mt. Ossa gerade mal 1600 Meter hoch ist und wir den Gipfel relativ unbeschwerlich erreichen konnten.


Trotzdem hatten wir atemberaubende Aussichten über und unter den Wolken.
Es gibt natürlich viel mehr zu berichten, aber ich will den armen geplagten Leser, der es bis hierher geschafft hat, nicht weiter mit Details plagen.
Es sei nur noch kurz gesagt, das wir es nach dieser vorerst letzten großen Wanderung in Tasmanien nun geschafft haben mit der Fähre bis nach Melbourne in Victoria vorzustoßen.
Da Melbourne eine Großstadt ist und ich große Städte nicht besonders mag, habe ich logischerweise auch kein starkes Bedürfnis hier längere Zeit herumzulungern.
Daher hoffe ich mal das die Sterne gut stehen und Andre ebenso bald die Nase voll hat von dem Kommerz und Konsum, sodass wir uns dann den Weg in den Norden Victorias erschließen können um dort eine glorreiche Karriere als professionelle Orangenpflücker zu beginnen...